Probleme an den Adduktoren – welche Verletzungen dahinterstecken können

Schmerzen in der Leistengegend bzw. an den Oberschenkeladduktoren können unterschiedliche Ursachen haben. Auch die Therapieoptionen variieren.

Adduktoren Muskulatur Oberschenkel
Probleme mit den Adduktoren sind bei Sportler:innen des Öfteren anzutreffen. © iStock

Hatten Sie auch schon einmal Schmerzen im Bereich der Adduktoren? Damit sind Sie nicht allein. Gerade bei sportlich Aktiven entstehen im Leistenbereich öfters einmal Probleme. Dabei müssen zwei Formen unterschieden werden. 

Funktionelle Muskelverletzung

Schmerzen die Adduktoren, kann dies einerseits die Folge von Überlastung sein. In diesem Fall liegt kein struktureller Schaden vor, vielmehr sind die Adduktoren neuromuskulär übersäuert. Mit etwas Ruhe, Schmerzmitteln, Kühlung und ggf. einer Kompression heilt die Verletzung in der Regel binnen ca. einer Woche von alleine aus. 

Strukturelle Muskelverletzung

Die ungünstigere Variante ist die strukturelle Muskelverletzung. Sie reicht vom Muskelfaserriss über den Muskelbündelriss, dem Riss des gesamten Muskels bis hin zum Sehnenabriss vom Knochen – im Fall der Adduktoren vom Sitzbeinhöcker des Beckens – und wird mithilfe des Ultraschalls und im Zweifel einer Kernspintomografie diagnostiziert. Ein Sehnenabriss ist dabei vor allem bei Sportler:innen jenseits der 50 Jahre anzutreffen. Die Frage, ob eine Operation in diesem Fall sinnvoll und hilfreich ist, ist wissenschaftlich nicht final geklärt. Aus diesem Grund bewerten wir in St. Georg die Lage gemeinsam mit den betroffenen Patient:innen. Sehr aktiven Verletzten ist eine Operation anzuraten, wenn sie wieder engagiert in den Sport einsteigen möchten – in der Regel heilt die Verletzung dann mit Geduld und etwas Muße vollständig aus. Weniger Aktive benötigen derweil nicht zwingend eine OP. 

Prävention

Damit es nicht so weit kommt und man die Frage „OP – ja oder nein“ gar nicht erst beantworten muss, kann man zwei wesentliche Maßnahmen ergreifen: Sportler:innen, egal welchen Alters, sollten vor dem Training oder Wettkampf auf ein gutes Warm-up achten und sich vor der Aktivität unbedingt dehnen. Beides senkt das Risiko für muskuläre Verletzungen. Auch, wenn dieses Programm nicht unbedingt zu den Lieblingsaufgaben vieler Aktiver gehört – es ist unabdingbar, wenn man Muskelverletzungen möglichst vermeiden möchte. 

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann

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